AUS DEM LANDTAG – Öffnungsstrategien der Hochschulen für das WiSe 21/22
In der Ausschusssitzung für Wissenschaft und Kultur am 1. Juli berichtete Staatsministerin Angela Dorn als Antwort auf einen dringlichen Berichtsantrag zur Öffnungsstrategie der Hochschulen in Hessen. Während das aktuelle Semester sich bereits dem Ende zuneigt und nun vor allem Prüfungen anstehen, besteht für das Wintersemester die Hoffnung auf mehr Präsenzveranstaltungen.
Bereits jetzt können Hochschulen Präsenzveranstaltungen anbieten, wenn dies mit den landesweiten Pandemiemaßnahmen harmoniert. Um größtmögliche Sicherheit zu ermöglichen stellt die Landesregierung jetzt 6,5 Millionen Euro aus dem Sondervermögen „Hessens gute Zukunft sichern“ für die Testung von Studierenden zur Verfügung. An verschiedenen Hochschulen wird diese Möglichkeit besonders für Praktika und Seminare genutzt, aber auch für Prüfungen.
Im Wintersemester soll der Präsenzbetrieb landesweit vorsichtig ausgeweitet werden. Hierfür wird gemeinsam mit den Hochschulen ein Eckpunktepapier entwickelt, welches den gemeinsamen Rahmen für die Öffnung im Herbst beinhaltet, jedoch von den Hochschulen individuell ausgestaltet werden kann. Aktuell liegt das Papier den Hochschulen zur Stellungnahme vor. Unser Fokus für erweiterte Präsenz liegt auf Veranstaltungen, in denen der direkte wissenschaftliche Diskurs oder Anwesenheit wichtig ist, also zum Beispiel Seminare, Übungen und Praktika. Aber auch die Situation der Erststudierenden soll prioritär verbessert werden.
Doch auch, wenn eine vollständige Öffnung wegen steigender Infektionszahlen im Herbst nicht möglich sein sollte, bin ich zuversichtlich, dass gerade für große Vorlesungen mit einem hybriden Ansatz ein erfolgreiches Lehren und Lernen ermöglicht werden kann. Bereits in den vergangenen Semestern wurde die digitale Lehre weiter ausgebaut, was besonders für noch nicht geimpfte Studierende, Risikogruppen und auch durch Nebenjobs und Pflegearbeit weniger flexible Studierende Vorteile bietet. Ein Teil der Corona-Mehrkosten für die digitale Lehre im Sommersemester in Höhe von 5,4 Mio. Euro wurden vom Land getragen. Zudem stehen QUIS-Mitteln von 14,5 Mio. Euro zur Verfügung.
THEMA: HESSEN HORIZON
Hessen Horizon ist unser neues Förderprogramm, das hessischen Forscher*innen bei der Teilnahme an Horizon Europe unterstützt und die Zusammenarbeit mit anderen Forschungsinstituten fördert. Gefördert aus den Mitteln des Sondervermögens des Landes Hessen soll das Programm auch einen gesamtwirtschaftlichen positiven Beitrag für die konjunkturelle Entwicklung in der Pandemie leisten.
Horizon Europe ist das Nachfolgeprogramm von Horizont 2020 der Europäischen Union und weltweit das größte Einzelförderprogramm für Forschung und Innovation. Es umfasst für die Jahre 2021-2027 ein Budget von 95,5 Milliarden Euro. Ziel ist Wissenschaft und Innovation in Europa zu fördern, um sowohl eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen, als auch zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Zu dem Programm gehören zum Beispiel die ERC-Grants und die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen zur Förderung von länder- und sektorübergreifender Mobilität und Karriereentwicklung von Forschenden. Zu den Querschnittthemen des Programms zählen unteranderem Chancengleichheit und Gender, Klimaschutz sowie Open Science.
Hessen Horizon umfasst den Anschubfonds von insgesamt 8 Millionen Euro für EU-Forschungsprojekte hessischer Hochschulen sowie außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, das Marie Skłodowska-Curie-Stipendium Hessen und eine Netzwerk-Förderlinie zur Anbahnung von EU-Forschungsprojekten mit hessischer Beteiligung. Dabei wird sich an den Auswahlkriterien des europäischen Programms orientiert und eng mit der Kooperationsstelle EU der Wissenschaftsorganisationen (KOWI) zusammengearbeitet. Die Netzwerkförderlinie ist noch nicht gestartet, da bisher Reiseaktivitäten noch nicht möglich waren. Damit diese nun in Schwung kommen, stehen die Mittel aber nun zur Verfügung.
Bereits 2020 konnten die ersten Mittel von über einer halben Millionen Euro an die hessischen Hochschulen fließen, besonders aus der ersten Linie, dem Anschubfonds für Hochschulen. Überwiegend werden dadurch Beratungsstrukturen an den Hochschulen finanziert. Und auch 2021 sind bereits knapp 635.000 € beantragt worden von denen 350.000€ bewilligt werden konnten. Unter den Antragstellenden für 2021 befinden sich auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen für den Anschubfonds. In 2021 wurden außerdem die ersten drei hessischen Marie Skłodowska-Curie-Stipendien vergeben, die sich an dem Seal of Excellenz der EU orientieren. Sie gingen an Post-Docs der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Justus-Liebig-Universität Gießen und der Hochschule Geisenheim.
Das Förderprogramm Hessen Horizon ist bis 2023 befristet, da es aus dem Sondervermögen finanziert wird. Wir erhoffen uns davon eine strategische Entwicklung der EU-Forschung auf die wir auch zukünftig aufbauen können.
In den letzten Jahren wurden die europäischen Forschungsfördermittel der Situation entsprechend vermehrt in die Sars-Cov-2 Forschung und nun in die Sars-Cov-2-Mutationsforschung investiert. Hier haben sich in Hessen unter anderem das IGD (CO-VERSATILE (Anpassungsfähige und belastbare Produktions- und Lieferkettenmethoden und Lösungen für den dringenden Bedarf an lebenswichtigem medizinischem Material und Ausrüstung)), die Justus-Liebig-Universität Gießen (OPENCORONA (Rapid Therapy Development Through Open Coronavirus Vaccine Platform)) und die Goethe-Universität Frankfurt am Main (CARE (Europäisches Konsortium für Coronavirus-Prävention, Immuntherapie und Wirkstoffentdeckung)) hervorgetan.