Im November zog es die Landtagsabgeordnete Nina Eisenhardt im Rahmen ihrer „Vor-Ort“-Gespräche nach Gernsheim. Der dort ansässige Verein Gemüse Netzwerk e.V. holt noch essbare Lebensmittel, die andernfalls entsorgt würden, aus Supermärkten ab. Diese geretteten Lebensmittel stellt der Verein dann allen Menschen kostenlos zur Verfügung.
„Es hört sich wie
das bereits in vielen Städten etablierte Konzept des Foodsharing an,
ist jedoch einiges mehr. Foodsharing Initiativen retten Lebensmittel
aus Supermärkten und stellen diese kostenfrei zur Verfügung. Doch
beim Gemüse Netzwerk in Gernsheim passiert noch einiges mehr. Die
ehrenamtlichen Mitglieder sortieren die Lebensmittel vor der
Bereitstellung aufwendig vor. Zweimal die Woche öffnet der Verein im
eigens dafür renovierten Haus in der Bleichstraße für alle
Menschen die Türen. An allen anderen Tagen werden die geretteten
Lebensmittel an lokale Gruppen und Initiativen wie beispielsweise
freiwillige Feuerwehren ausgeliefert,“ berichtet die Abgeordnete
von ihrem Besuch.
Für diesen Zweck hat die Initiative ein eigens von der Stadt Gernsheim zur Verfügung gestelltes Haus in der Bleichstraße renoviert. Die Sortierung und Vergabe der Lebensmittel lässt sich dort, mit Warteraum, Toiletten und Kühleinrichtung, gut organisieren. Die ehrenamtlich engagieren Mitglieder des Vereins haben die Renovierung hierfür selbst übernehmen und mit vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit wird immer noch am Ausbau des Hauses gearbeitet.
„Die Tätigkeiten des Netzwerkes haben einen beeindruckenden Umfang“, stellt Nina Eisenhardt beim Besuch des Netzwerkes fest. „Einige der Teammitglieder sind täglich mehrere Stunden für den Verein aktiv und sammeln bei jeder Tour Kistenweise Lebensmittel bei den Märkten ein. Ich danke allen engagieren und besonders der Familie Feenstra für ihr außergewöhnliches Engagement.“
„Vielen Menschen ist gar nicht bewusst wie viele brauchbare Lebensmittel in Supermärkten entsorgt werden“, merkt Eisenhardt an. Sie freut sich, dass das Bewusstsein für Lebensmittelverschwendung in der Gesellschaft und auch den Märkten durch das Projekt gestärkt wird. „Durch diese Aufmerksamkeit ist zu hoffen, dass eine kritischere Haltung zu Lebensmittelverschwendung geschaffen wird. Ein Gesetz gegen die Entsorgung essbarer Lebensmittel, wie in Frankreich, wäre auch für Deutschland ein wünschenswerter Schritt“.
Wie mittlerweile viele Initiativen leidet auch das Gemüse Netzwerk an ausreichenden ehrenamtlichen Aktiven. So können nicht immer alle Lebensmittel gerettet werden. Dabei ist die Mithilfe sehr einfach und bereits mit geringem Zeitaufwand möglich. Hier sieht Eisenhardt auch die Politik in der Verantwortung. „Die Leistungsgesellschaft honoriert das ehrenamtliche Engagement zu wenig. Hier ist es auch an der Politik den Stellenwert weiter zu erhöhen und Freiräume für Engagement zu schaffen. Nur so werden sich auch wieder mehr Menschen gesellschaftlich engagieren.“
Wer sich in Gernsheim im Verein engagieren will, findet mehr Informationen unter www.gemuese-netzwerk.de.
Foto mit freundlicher Genehmigung von Harald von Haza-Radlitz