„Durch die Corona-Krise und den dritten Dürresommer in Folge hinterfragen immer mehr Menschen woher ihre Lebensmittel kommen. Wer vor leeren Supermarktregalen stand und Skandale in Fleischfabriken verfolgt, macht sich auf die Suche nach Alternativen. Wir haben im Kreis tolle Projekte die zeigen, dass ein bewusster Konsum von Lebensmitteln möglich ist und dazu noch Menschen zusammenbringt“, sagt Nina Eisenhardt, bei ihren Besuchen der Initiative Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) „Auf dem Acker e.V.“ in Königstädten und dem Unverpackt Laden „Tante Erna“ in Mörfelden-Walldorf.
Die anwesenden Vereinsvorstandsmitglieder Sandra Wolf und Toni Groß erklären das Prinzip ihrer solidarischen Landwirtschaft den interessierten Grünen Mitgliedern aus Rüsselsheim und der Kreistagsfraktion. Der Verein bewirtschaftet bereits im dritten Jahr die vom Biobauern Familie Muster gepachteten Ackerfläche in der Nähe von Königstädten. Zwischen Gewächshaus und Streuobstwiesen werden über 40 verschiedene Gemüsesorten angepflanzt. Die geernteten Lebensmittel werden unter den Mitgliedern aufgeteilt, die sich auch solidarisch die Kosten für das Projekt teilen. Die Mitglieder helfen selbst bei Arbeitseinsätze beim Unkraut jäten und Setzlinge pflanzen und werden dabei von zwei angestellten Gärtnerinnen unterstützt. Während des Besuchs werden riesige Zucchini und Kürbisse geerntet die, nach Ansicht der Anwesenden, besser aussehen als das Gemüse im Supermarkt.
„Die solidarische Landwirtschaft ‚Auf dem Acker‘ fördert zum einen eine nachhaltige Ernährung durch zertifizierte biologische Landwirtschaft und eine große Sortenvielfalt. Man findet hier auf dem Acker weniger bekannte Sorten wie Haferwurz oder Schwarzkohl. Großen Respekt habe ich davor, dass die Initiative die dafür schwer erhältlichen Samen und Jungpflanzen selbst züchtet. Die Initiative steht aber auch für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie schafft feste Einkommen ohne Gewinnmaximierung, und durch die solidarischen Beiträge können sich einkommensschwächere Familien das Mitmachen leisten,“ erkennt Eisenhardt die Arbeit der Initiative an.
Im Anschluss ging es weiter zum erst kürzlich eröffnete Unverpackt Laden „Tante Erna“ in Mörfelden-Walldorf. Begleitet wurde die Abgeordnete bei Ihrem Besuch vom Bürgermeister Thomas Winkler sowie ortsansässigen Grünen.
Sylvia Landau-Hahn, die Betreiberin von „Tante Erna“ begrüßte die Gäste im idyllisch eingerichteten Hof der zum Ladeneingang führt und mit Stühlen und Tische zum Verweilen einlädt. Die Idee zum Laden ist der Gründerin durch eine lokale Gruppe gekommen, die sich über ein plastikfreies Leben ausgetauscht hat. Diese hatten gezeigt, dass es auch in einer kleiner Stadt wie Mörfelden-Walldorf einen Bedarf für eine plastikfreie Einkaufsmöglichkeit vor Ort gibt. Gemeinsam mit ihrer Familie betreibt sie den Landen in der Schulgasse in Mörfelden, der nach ihrer Großmutter heißt, die hier selbst mal einen kleinen Laden hatte.
„Solche Initiativen zeigen, dass wir auch in heutigen Zeiten nicht nur umweltfreudlicher und ökologischer Leben und Müll vermeiden können. Der Laden hat ein breites Sortiment und ist toll eingerichtet, hier kann man immer wieder neues entdecken, von Nudeln bis Waschmittel“, erklärt Eisenhardt, während sie sich ein paar vegane Gummibärchen und eine bunte Müsli-Mischung in die mitgebrachten Gefäße abpackt. “Man merkt sofort, dass der Laden und der Hof sich schon in den wenigen Wochen und trotz Einhaltung der coronabedingten Hygieneregeln zu einem lokalen Treffpunkt entwickelt hat. ‚Tante Erna‘ ermöglicht nachhaltig einkaufen und das persönliche Gespräch mit den Nachbarn und ist deshalb ein guter neuer Ort für Mörfelden-Walldorf.“ Da sind sich die Landtagsabgeordnete und der Bürgermeister einig.
Königstädten/Mörfelden, 07.08.2020
Foto Auf dem Acker: Sandra Wolf (Auf dem Acker), Walter Astheimer (1. Kreisbeigeordneter), Nina Eisenhardt (MdL), Doro Hofmann, Erika Rohark, Christian Vogt (alle Grüne Rüsselsheim), Sabine Kaus Schmitt (Kreisvorstand Grüne Groß-Gerau) (v.l.n.r.)